Bei uns wurde die Hexennacht noch richtig begangen. Nachts den Nachbarn kleine Streiche spielen ohne Schaden anzurichten, war in meiner Kindheit selbstverständlich. Der Kick dabei nicht erwischt zu werden war einfach das Beste. Wenn derjenige dann auch nach Wochen nicht herausgefunden hatte wer der „Streichespieler“ waren fühlten wir uns wie Könige.
Doch auch ich wurde erwachsen und so habe ich das Feld den jüngeren überlassen. Jetzt steh ich auf der Seite derer die heraus finden müssen wer die Streiche spielt.
Heute schleich ich mich lieber nach Sonnenuntergang in meine Hexen/Seifenküche und versuche eine schöne Seife zu zaubern. Mit einer Hexe identifiziere ich mich nicht. Schließlich habe ich weder einen Buckel noch eine Warze auf der Nase. Ein Besen steht in der Ecke, ob das schon ausreicht? Eher ist es so das ich diese Wortspiele liebe und dass, was es in den Menschen auslöst. Wegen der vielen Döschen und Fläschchen in meiner Seifenküche höre ich ja öfter den Ausspruch: “Das sieht ja aus wie in einer Hexenküche!“
Es war mal wieder an der Zeit eine Seife gefärbt mit reiner Naturfarbe herzustellen.
Annatto hatte ich noch nie ausprobiert. Das Pulver wird aus den Samen des Orleanstrauchs gewonnen. Es wird unteranderem als Lebensmittelfarbe verwendet und gibt so z. B. dem Cheddar seine gelbe Farbe. Ich habe das Pulver in Öl angesetzt und schon einige Tage vorher in die Sonne gestellt und immer wieder geschüttelt, so wie man Kräuter in Öl auszieht. Eigentlich muss man das nicht machen, aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Das Öl wurde dadurch kräftig orange, so kräftig hatte ich das gar nicht erwartet. Mein Seifenleim wurde direkt mit dem gefärbten Öl angerührt und in Silikonformen gefüllt. Die "Rundlinge" liegen sehr gut in der Hand, es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Hier habe ich mich für die glatte Variante entschieden, da ich die Seife stempeln möchte. Als Duft eignete sich für diese Seife hervorragend das tolle, frisch riechende Parfümöl Lemon, Basil & Mandarin. Die Seife durfte warm eingepackt schlafen gehen, während ich noch alles abgewaschen und weggeräumt habe. Da half mir auch kein „Hex, Hex"
Am nächsten Tag wollte ich die Seife auspacken, doch sie war noch zu weich, ich hätte alles zerdrückt. Also wieder eingepackt und mich in Geduld geübt. Bestimmt bin ich 20 mal vorbeigeschlichen um zu prüfen ob es nicht doch schon geht. Nix zu machen, ich musste einen weiteren Tag abwarten.
Ha, jetzt war es endlich perfekt zum rausholen. Alles gut gegangen, nichts zerdrückt oder beschädigt. Anfang des Jahres hatte ich mir einen 3D Stempel gekauft und der sollte es für diese Seife sein. Das war eine ganz schöne Herausforderung für mich. Diese Stempel muss man mit dem Hammer einschlagen! Ich hab ganz schön gezögert und bin sehr froh das ich mich dann doch getraut habe. Jetzt habe ich aber genug erzählt, schaut selber.
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