Wenn ihr das lest, bin ich in der Reha. Ich habe endlich einen Termin bekommen und hoffe dort weiter auf die Beine zu kommen. Trotzdem möchte ich nicht versäumen euch von einem neuen Seifen Projekt zu erzählen. Es entstand im März.
Noch immer muss ich mir genau überlegen, für welche „Projekte“ ich meine Kraft einsetze. Deshalb ist wieder etwas, für mich ganz besonderes, entstanden. Es hat endlich geklappt das mich meine Freundin Regina besucht hat. Sie ist für mich die „Königin des Seife aussalzen“ Sie macht das Regelmäßig, in großen Mengen, über eine ganze Woche verteilt. Kernseife zum Wäsche waschen und vorbehandeln, Putzen, Händewaschen, Entzündungen an den Fingern aufweichen und zum Spreißel entfernen (so habe ich das von meiner Mutter gelernt). Vermutlich gibt es noch viel mehr Verwendungsmöglichkeiten. All das beschäftigt mich schon seit letztem Jahr, umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir endlich einen Termin gefunden haben. 3 Tage voller Seifengespräche, Lachen und Stricken waren die Folge 😉
Aber ich glaube ich sollte am Anfang beginnen. Bei mir haben sich über die Zeit unglaubliche 2,5 Kg Seifenabschnitte usw. angesammelt. Da ich sie nicht wegwerfen wollte war klar, dass ich die irgendwie verarbeiten muss. Doch Konfettiseife wollte ich nicht machen, bis alles aufgebraucht ist. Zumal ständig neue Abschnitte dazu kommen (jetzt habe ich einen neuen Kantenschneider, da wird es deutlich weniger). So kam Regina ins Spiel, ich wusste ja, dass sie Kernseife macht und wollte das unbedingt ausprobieren. Da es eine ziemliche Arbeit ist und mir nicht klar war, ob ich das allein schaffe und ich sowieso gerne mit anderen Zusammenarbeite, wurde die Idee eines Treffens geboren.
Regina hat eine sog.“ Schmutzige Seife“ ohne Rückfettung vorbereitet. Der Begriff entstand aus der Tatsache das sie einen Großen Anteil an altem Frittierfett verwendet. Gefiltert ist das kein Problem und für die Weiterverarbeitung absolut ausreichend. Sie hatte tatsächlich noch einen leichten Pommes Geruch. Das war echt seltsam. Doch Regina versicherte mir, dass alles dunkle und der Geruch mit dem Aussalzen ausgeschwemmt wird. Hier sei schonmal gesagt, sie hatte absolut recht!
Mit meinen Seifenabschnitten haben wir ca. 8 Kg Seife weiterverarbeitet. Nachdem alles gehobelt war, haben wir es auf verschiedene Töpfe verteilt und mit Regenwasser aufgekocht, bis sich die Seife aufgelöst hat. Bei diesem ersten aufkochen wurde noch etwas NaOH dazu gegeben, damit sich die letzten freien Fette (das, was die Rückfettung bewirkt) aus der Seifenmasse lösen können, bzw. auch verseifen.
Richtig spannend wurde es, als das Salz dazukam. Die Seifenmasse flockte sofort aus und es entstand Stück für Stück wieder eine feste Masse. Wasser und Seife trennten sich, viele „Schmutzstoffe“, überschüssiges Salz usw. sanken im Wasser auf den Boden des Topfes. An der Oberfläche sammelte sich die Seifenmasse und wurde mit dem Auskühlen eine feste Platte.
Erster Durchgang war erledigt und alle 3 Töpfe standen auf der Terrasse zum Abkühlen. Das war ein ganz schön anstrengender Tag. Eine Tasse Kaffee musste sein und nun hatten wir Zeit zum Erzählen, was es in unserer Seifenwelt Neues oder Interessantes gibt.
Als die Seifenplatten fest genug waren, um sie aus dem Topf zu heben, haben wir sie geschnitten und wieder geraspelt für den 2. Durchgang am nächsten Tag.
Am nächsten Tag haben wir die Prozedur des Aussalzens noch 2-mal wiederholt. Der einzige Unterschied war, dass wir kein NaOH mehr zugefügt haben. Es ist unglaublich wie viel Regenwasser wir gebraucht haben. Als dieses leer war, haben wir noch einen Spaziergang an unseren Bach gemacht und ein paar Gießkannen Wasser geholt.
Ich war so richtig k.o., Regina hat den letzten Durchgang allein gemacht und ich saß dabei und hab zugeschaut und sie mit Fragen gelöchert und mir Notizen gemacht. Mit jedem Durchgang wurde das Wasser im Topf unter der Seifenplatte heller, ein Zeichen dafür das wir die „Schmutzstoffe“ und Farben aus meinen Raspeln gut ausgeschwemmt haben. Zurück blieben am Ende helle Platten purer Kernseife. Über Nacht konnten die Töpfe dann in aller Ruhe abkühlen.
Der letzte Tag, wir haben die Seifenplatten von den Töpfen gehoben und in verschiedenen Größen ausgestochen.
Es riecht in meiner Seifenküche noch immer wunderbar nach frischer, purer Seife. Die Reste, die wir nicht mehr ausstechen konnten, haben wir nochmal feiner geraspelt und steht in einer Wanne zum Trocknen. Das habe ich mittlerweile schon ein paarmal als Waschmittel in der Waschmaschine verwendet. (Man muss mit Essig oder Zitronensäure im letzten Spülgang nochmal durchspülen) Das hat wirklich gut funktioniert.
Es war insgesamt ein sehr spannendes „Projekt“. Ich bin sehr froh Regina, dass wir das zusammen machen konnte. Es hat mir so viel Spaß gemacht! Vielen lieben Dank!
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