Gut Ding will Weile haben… dieses Sprichwort trifft im Moment voll auf mich zu. Im letzten Blogbeitrag habt ihr vermutlich gelesen, dass ich in der Reha war. Es hat sich viel getan und ich bin mit einer sehr Positiven Stimmung wieder zurück in meinen Alltag gekommen. Mittlerweile bin ich in der Wiedereingliederung angekommen und auf dem Boden der Tatsachen. Meine körperliche Belastbarkeit hat sich deutlich verändert und auch ich habe mich verändert.
Ich möchte meine Ziele nicht erreichen und denken, endlich erreicht, aber ich kann nicht mehr. Vielmehr möchte ich sagen können, ich habe es geschafft und auch der Weg dahin war gut und schön. Egal das es länger gedauert hat.
Aus diesem Grund musstet ihr ein bisschen länger warten als sonst, bis ich euch nun meine Ostergeschichte und die Seifen dazu mit Freude zeigen kann und will.
Der Palmsonntag 10.04.2022
Kurz vorher hatte es im Schwarzwald noch geschneit. Höchenschwand liegt auf 1000 m ü NN. Da war es richtig kalt und es half nur dick einpacken, wenn man raus wollte. Zum Palmsonntag hin wurde das Wetter dann endlich langsam milder, die Sonne ließ sich immer mal wieder sehen.
An diesem Morgen beschlich mich eine unbestimmte Traurigkeit. Weit weg von meiner Familie, meinen Freunden fühlte ich mich irgendwie verloren. Plötzlich riss der Himmel auf und die Sonne kam heraus. So schnell ich konnte war ich „ausgehfertig“ und nichts wie raus an die frische Luft und die herrliche Sonne. Auf einer Bank unter einer riesigen Tanne habe ich Rast gemacht und es einfach nur genossen!
Als ich mich weiter auf den Weg machen wollte, habe ich Ricarda entdeckt. Wir hatten uns ein paar Tage vorher kennengelernt. Schnell war beschlossen, dass wir zusammen auf dem Weg weitergehen. Es war ein so schönes Gespräch! Über uns, die Welt, über Gott, die Spiritualität, das Kloster in Speyer, das Seife herstellen und die Osterseifen vom letzten Jahr. Es war ein so wohltuendes, respektvolles und wertschätzendes Gespräch, da hat sich die Traurigkeit verzogen…
Dunkelgrün steht für den Palmsonntag
Schwarz für die Traurigkeit am Morgen
Himmelblau für den Tollen Frühlingshimmel
Gelb für den Ginster am Wegesrand
und Natur/hell für das wohltuende Gespräch mit Ricarda
Die Seife sollte von allem etwas haben, deshalb kamen alle Farben wieder in den Topf, wurden leicht gemischt und dann in die Formen eingefüllt. Als Zeichen, das sich ganz viel in mir bewegt hat, musste die Spirale auf jeden Fall dazu. Sie duftet nach Wild Strawberry & Parsley.
Das allerschönste daran ist aber, dass Ricarda und ich die Seife zusammen herstellen konnten! Sie war für ein paar Tage in Mannheim und konnte mich zwischendurch besuchen. Die Gelegenheit haben wir genutzt und haben uns sehr daran erfreut!
Am Gründonnerstag 14.04.2022
hat mich ein Gebet gepackt, dass mein Freund Carsten in seinen WhatsApp Status gestellt hatte.
Gebet am Gründonnerstag
Gott,
ein letzter Abend
bevor sich alles ändert.
Manchmal erleben wir ihn
ganz bewußt,
ein anderes mal
wissen wir nicht wie besonders er ist.
Ein Neustart ins Leben,
ein Abschied auf Zeit
oder für immer,
eine Entscheidung die alles verändert.
Und auch wenn
mir nicht immer
bewußt ist:
Du bist immer bei mir
Amen
Karfreitag 15.04.22
Diese Seife hat von mir ganz schnell noch den 2. Namen Salzgrottenseife erhalten. Ihr werdet gleich sehen warum.
In der Reha waren wir angehalten jeden Tag zu inhalieren. Als Unterstützung des Prozesses. 10 Min. Stille halten müssen/dürfen mit dem Fokus nach innen (für mich körperlich und geistig). Mich als Einheit fühlen.
Frische klare, salzige Luft einzuatmen wie an der See. So habe ich mich manchmal gefühlt, wenn ich die Augen geschlossen habe. Vielleicht fragt ihr euch, warum hat die Seife diesen blauen Rand? Das ist eine kleine Hommage an das Inhaliergerät. Der Schlauch, an dem das Nasen- oder Mundstück aufgesteckt war, hatte genau diese blaue Farbe.
Karsamstag 16.04.2022
Zwischen dem alten und dem neuen ich. Mich ausrichten, schauen wie und wo ich stehe.
Loslassen mit dem Leben wie es vorher war. Voller Dankbarkeit darauf zurückschauen, wie gut es gewesen ist. Mich neu ausrichten, aufrecht stehen, den Boden unter den Füßen spüren. Brustkorb aufrecht und weit – ATMEN – Atem, der in mich strömt, neue Energie bringt.
Neuausrichten und Atmen.
Die Interpretation der Seife liegt allein in euren Augen...
Osternacht 2022
Osterfeuer
2 Kerzen
Ein neuer Freund im Herzen
Ich fühl mich reich beschenkt
Die Vorfreude auf die Osternacht hat schon am Morgen begonnen. Wir haben den Tag mit einer Yogastunde (Danke Monja) begonnen. Dabei habe ich Benedikt kennengelernt. Nach der Stunde haben wir noch ein bisschen erzählt und ich wurde hellhörig, als er sagte, er müsse noch den Hausmeister wegen heute Nacht sprechen. Er hatte doch tatsächlich mit der Haus-Chefin geklärt, dass er nachts in die Kirche gehen kann! Als ich fragte, ob er mich mitnehmen würde, war das überhaupt kein Problem für ihn. Ich war aus dem Häuschen, denn ich hatte nicht die Hoffnung gehabt in der Osternacht in den Gottesdienst gehen zu können. Wir haben uns zur entsprechenden Zeit in der Eingangshalle getroffen und sind „rüber“ zur Kirche gegangen. Das Osterfeuer empfing uns am Kircheneingang. Benedikt konnte sogar noch 2 Kerzen für uns kaufen und dann suchten wir uns einen Platz in der „mit Abstand“ gut gefüllten Kirche. In dieser Kirche hing ein beeindruckender riesiger goldener Leuchter mitten im Kirchengang, das hatte ich vorher noch nie so gesehen. Der Gottesdienst war sehr liebevoll gestaltet, mit neuen und alten Liedern, einem Chor und vielen Messdienern. Als wir aus der Kirche kamen, war da diese klare, kalte Sternennacht. Und der Vollmond leuchtete uns auf dem Weg zurück zur Rehaklinik.
Benedikt, ich bin immer noch so dankbar, dass wir uns kennen gelernt haben und das du mich mitgenommen hast!
Kommentar schreiben