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Hirat Seifa

Hier ist eine für mich ganz besondere Seife entstanden. Freunde von mir haben geheiratet und die Braut hatte mich schon vor einiger Zeit gefragt, ob es nicht möglich wäre eine Seife herzustellen, für die keine Inhaltsstoffe aus fremden (weit entfernten) Ländern verwendet werden.

 

Nun das war im ersten Moment nicht so leicht zu beantworten aber die Menschen haben ja auch schon vor hunderten Jahren in Deutschland Seife gesiedet und hatten dabei nicht die Möglichkeit z. B. Kokosöl als härtender Bestandteil der Seife zu nutzen. So habe ich mich auf eine Reise in die Vergangenheit gemacht und habe mir viele alte Rezepte und ihre Verarbeitung angesehen.


Daraus haben sich für mich einige Probleme ergeben, die ich nun für mich und in unserer heutigen Zeit lösen musste.

Das Erste: Die Menschen in früheren Jahrhunderten haben die Seife zuhause noch richtig „gesiedet“. Das bedeutete damals, auf dem Herd oder Feuer kochen mit Zutaten, die ich heute auf keinen Fall verwenden würde. Diese Prozedur ging teilweise über mehrere Tage.

Das Zweite: Die Mengenangaben waren sehr ungenau oder in so großen Mengen, das ich das unmöglich hätte, allein bewerkstelligen können. Es gehört jede Menge Erfahrung dazu, wenn man nur die Angabe hat: so viel Regenwasser beifügen, bis der Seifenleim eine angenehme Konsistenz hat, dann noch 3 Stunden weiter kochen….

Das Dritte: Ich habe keine rein pflanzlichen Seifenrezepte aus Deutschland gefunden.

 

So, da saß ich nun mit meinen Erkenntnissen und wusste nicht so recht weiter. Da kam mir ein Zufall zu Hilfe. Ich schaute, ob es in der Nähe unseres Urlaubortes eine Seifenmanufaktur gab. Bei meiner Suche bin ich dann irgendwann in der Nähe von Stettin gelandet. Diese Seifenmanufaktur hatte auch Seifen im Angebot nach historischen Rezepten. Als ich gesehen habe wie die Rezepte in das Kaltverfahren (was ich verwende) umgewandelt waren und wie die Zutaten im Verhältnis zueinander verwendet wurden, hat es „Klick“ in meinem Kopf gemacht.

Damit konnte ich die ersten beiden Probleme lösen. Doch rein pflanzliche Seife konnte ich nicht sieden, da ich härtende Fette dazu brauche. Deshalb habe ich mich entschlossen Schmalz von glücklich gelebten Schweinen zu verwenden. Ich habe einen Bauern gefunden, der gut mit seinen Tieren umgeht und alles von seinen Tieren verarbeitet. Diesen Kompromiss konnte ich für mich gut eingehen und ich hoffe das Brautpaar sieht das auch so.

Ich wollte aber noch eine kleine Besonderheit in der Seife haben, deshalb habe ich Wildrosen/Hagebuttenöl verwendet. Hochzeitsseife ist schließlich etwas Besonderes.

 


Dann konnte es endlich los gehen. Ich habe alle Zutaten festgelegt und mein Rezept vom Seifenrechner gegenrechnen lassen. Ein bisschen hin und her geschoben mit dem Verhältnis zueinander, bis ich mit den erwarteten Eigenschaften der Seife zufrieden war.

 

Es war so spannend zu sehen, wie sich der Seifenleim verhält. Da ich vermutete, dass er schnell dick werden würde, habe ich eine einfache Technik gewählt und später mit kleinen Stempeln verziert. Das war genau richtig, um eine schöne Seife für die beiden herzustellen.

Ihr Lieben, ich wünsche euch eine wunderbare Reise gemeinsam durch das Leben…

 

 

Übrigens: Das 32. Ehejahr wird die Seifenhochzeit genannt  ;-)

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